Jahresausklang

31. Dezember. Das Jahr geht zu Ende. Dennoch, der Garten hat noch so viel zu bieten. Es hat Frost gegeben und Raureif. Da freue ich mich, dass ich noch nicht alles zurück geschnitten habe. Vieles ist wie überzuckert oder bietet in der tiefstehende Wintersonne einen schönen Anblick. Die Staudensonnenblumen und auch die hohen Rudbeckien haben den nassen Schnee im November gut überstanden. Auch Eupatorium und Phlomis machen noch eine gute Figur.

Einer meiner Lieblinge ist Dipsacus fullonum, die Wilde Karde. Ganzjährig schön und die Vögel habe im Winter eine scheinbar ergiebige Nahrungsquelle. Immer wieder kann ich zum Beispiel Stieglitze an den Fruchständen beobachten.

Wintergrüne Stauden, ein Thema, mit dem ich mich noch ausgiebiger beschäftigen muss. Sie bieten auch dann noch etwas für das Auge, wenn alles andere vergangen ist.

Meine Staudenkombination vor der Himalaya Birke gefällt mir immer noch gut. Hier Miscanthus sinensis ‘Graziella’ und Sedum x ‘Matrona’. Die Ramblerrose Perennial Blue ist die einzige, die noch Hagebutten hat. Alle anderen sind bereits von den Amseln geplündert. Auch Ilex und Co. stehen ohne Früchte da.

Schön anzuschauen ist auch noch der Vorgarten. Im kommenden Jahr möchte ich die ein oder andere Pflanze austauschen. Mein Garten ist ja auch immer mein Experimentierfeld. Hier kann ich Erfahrungen sammeln, Plfanzen und Kombinationen ausprobieren.

Schön ist die Kombination Sporobolus heterolepis ‘Cloud’ und Allium spaerocephalon. Dauerhaft schön ist das Gras Sesleria autumnalis. Allerdings nimmt unser Hausbaum immer mehr Raum ein. So werden sich die Standortverhältnisse auf Dauer doch etwas verändern und die Pflanzung weiter angepasst werden müssen.

Damit nun genug für 2016. Allen Lesern wünsche ich einen guten Rutsch und ein glückliches und gesundes neues Jahr.

Piet Oudolf

2012 hatte ich meine erste Begegnung mit Piet Oudolf. Gar nicht weit weg von uns, im Maximilianpark in Hamm, entstanden 2010 und 2011 zwei große Staudenpflanzungen nach den Plänen des weltweit bekannten Gartenplaners.

Mindestens einmal im Jahr kommt der Niederländer nach Hamm, um mit der verantwortlichen Landschaftsarchitektin Petra Rieke-Schrewe “seine” Pflanzung zu besuchen. Dabei wird genau betrachtet, was sich innerhalb der Staudenpflanzung im vergangenen Jahr getan hat. Bei Bedarf wird eingegriffen indem zum Beispiel Pflanznachbarn bedrängende Stauden zurückgenommen oder “nicht funktionierende” Pflanzbereiche umgestaltet werden.

Wenn es sich einrichten lässt, fahre ich jedes Jahr zu diesen Terminen. Dabei kommt man dann auch leicht ins Gespräch. Man merkt sie Piet Oudolf an, die Liebe zu den Pflanzen. Mehr zu Formen als zu Farben. Bei seinen Planungen hat er das ganze Jahr im Blick. Gerade der Herbst- und Winteraspekt ist wichtig. Strukturstarke Stauden bilden das Gerüst für ganzjährig attraktive Pflanzungen.

Die beiden Pflanzbereiche sind sehr unterschiedlich. Der nördliche Teil, StaudenKunst, liegt sonnig mit wenigen Gehölzen und auf leicht ansteigendem Gelände. Der hintere, südliche Teil, NaturGestalten, liegt schattig bis halbschattig mit zum Teil großen Bäumen innerhalb der Pflanzungen – eher untypisch für Piet Oudolf. Aber, die Bäume waren eher da und durften bleiben.

Leitstauden im Bereich StaudenKunst sind Inula magnifica ‘Sonnenstrahl’, abgelöst im Jahresverlauf durch Eupatorium maculatum oder auch Thalictrum rochebrunianum. Der Blick hat Halt und wird durch die Pflanzung geführt. Aspektbildende Gräser sind hier u. a. Achnatherum calamagrostis, Dechampsia cespitosa ‘Goldtau’ oder auch Molinia arundinacea ‘Transparent’.

Zunächst zurückhaltender, im Detail aber mindestens genauso beeindruckend der Bereich NaturGestalten. Halt gibt wiederum ein Eupatorium. Bei den Gräsern sind es aber nun Miscanthus sinsensis ‘Ferner Osten’ und Spodiopogon sibiricus die in diesem Fall sowohl Struktur als auch Dynamik liefern. Sporobolus heterolepis besticht durch seinen einmaligen Duft und Hakonechloa macra schafft luftige Wellen im Schatten. Dazwischen ein eher gedeckt gehaltener Staudengenuss.

Schwierig der Bereich direkt unter den großen Gehölzen. Wacker schlägt sich hier zum Beispiel Trachystemon orientalis. Nicht vergessen darf man allerdings, dass die öffentliche Anlage sehr gut gepflegt wird und dazu gehören auch bei Bedarf regelmäßige Wassergaben.

Mein Angebot

Gerne beantworte ich weitergehende Fragen zur Pflanzung oder zu den verwendeten Arten und Sorten. Auf Wunsch führe ich auch persönlich durch die Pflanzungen. Dazu bitte ich um Kontaktaufnahme.

Der Privatgarten von Anja und Piet Oudolf in Hummelo

In diesem Sommer konnte ich dann endlich einmal den Privatgarten von Anja und Piet Oudolf von Anja und Piet Oudolf in Hummelo besuchen. Glücklicherweise waren an dem Tag auch beide daheim. Die Gärtnerei ist seit einigen Jahren geschlossen. Teile des Mutterpflanzenquartiers sind noch vorhanden. Hier ist auch das neue Wohnhaus entstanden. Architektonisch streng aber doch niederländisch. Geben im alten Teil des Gartens die Formschnitthecken den Staudenbeeten Halt, so ist es hier die Architektur des neuen Gebäudes. Die Pflanzungen sind wunderbar. Hier kann man den naturnahen Ansatz Oudolfs wahrscheinlich am ehesten erfahren. Es gibt Bereiche, in denen offensichtlich experimentiert wird, Pflanzungen, die seit Jahren zu funktionieren scheinen. Im Garten taucht man ein in die Welt der Stauden. Dynamik, Kraft, Farbe, Form, Duft.

Mein Angebot

Ihnen gefallen die Pflanzungen von Piet Oudolf? Sie möchten auch eine ansprechende Staudenpflanzung in Ihrem Garten haben? Kein Problem, ich helfe Ihnen dabei. Schauen Sie in der Rubrik staudenkinder oder nehmen sie direkt Kontakt mit mir auf.

Spätherbst – Farbe im Garten

Der Herbst ist mit die schönste Jahreszeit im Garten. Das milde Licht der schon tief stehende Sonne zaubert zusammen mit färbenden Stauden und Gehölzen sowie den letzten Blüten schöne Bilder in den Garten.

Frostschutz natürlich

Das Wetter spielt verrückt. Zum Vollmond heute wechselt sich der Frost mit deutlich milderen Temperaturen ab. Morgen sollen es tagsüber bis zu 10°C sein.

Dem Garten haben die frostigen Tage nichts ausgemacht. Die Winterblüher haben einen natürlichen Frostschutz. In den Pflanzenzellen wird zum Winter extra viel Zucker gebildet und der Gefrierpunkt dadurch soweit heruntergesetzt, dass sich keine Eiskristalle mehr bilden können, die die Zellen zerstören würde. Ein gutes Beispiel ist die Christrose wie diese vorher/nachher Bilder zeigen:

Nicht wirklich ein Winterblüher in unseren Breiten aber dennoch gut durch die frostige Woche gekommen ist Euphorbia characias ‘Purpurea’.

Die Mittelmeer Wolfsmilch ist jetzt seit drei Jahren an ihrem nicht wirklich geschützten Standort im hinteren Gartenteil. Inzwischen sind erste Sämlinge aufgetaucht. Davon wird der ein oder andere in den Vorgarten wechseln.

Jetzt doch: Winter mit Schnee

Seit dem Vormittag ist es nebelig. Der Niederschlag hat sich als weißer Überzug auf alle Pflanzen gelegt. Dazu ein wenig Schnee. Leider habe ich wieder nur in der Mittagspause Zeit, einige Bilder zu machen. Am Nachmittag kommt nämlich tatsächlich noch kurz die Sonne, schade.

Die noch nicht zurückgeschnittenen Stauden geben dem Garten im Winter Struktur. Bei jedem Gang durch den Garten kann man auch zu dieser Jahreszeit so viel Schönes entdecken.

Da inzwischen auch viele Frühlingsblüher in den Beeten sind, ist es immer eine Gratwanderung, zu entscheiden ob und wann der Staudenrückschnitt erfolgen soll. Auch in diesem Jahr schauen bereits jetzt viele der Geophyten aus der Erde und ich werde mich wahrscheinlich in einigen Gartenteilen ziemlich ärgern, wenn ich nur schwebend den Staudenrückschnitt bewerkstelligen kann, ohne auf irgendeinen Frühlingsblüher zu treten.

An Tagen wie heute bin ich aber ziemlich froh, das fast alles noch steht.

Piet Oudolf antwortete auf die Frage “Was wann zurückschneiden?”: “Wenn es Dir nicht mehr gefällt.”

So einfach kann das sein.