NATURGARTEN, ABER GESTALTET
Gartengestaltung ist zunächst Raumbildung. Auch im Naturgarten. Ästhetische Grundsätze der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung sollten immer berücksichtigt werden. Dabei spielen gestalterische Aspekte wie eben Raumbildung aber auch Sicht- und Wegebeziehungen sowie Farb- und Formwirkungen eine wichtige Rolle. In jedem Einzelfall konzeptionell neu auf die örtlichen und architektonischen Gegebenheiten sowie persönlichen Wünsche abgestimmt. Nicht die Imitation der freien Landschaft ist das Ziel, auch Dickicht und ungezügeltes Wachstum sind nicht gleichbedeutend mit naturnaher Gartengestaltung. Die individuell zu schaffende Form gibt den Pflanzengemeinschaften Raum und Halt und im Zusammenklang ergibt sich ein nachhaltiger, vielfältiger Lebensraum für Mensch und Tier. Schön und lebenswert.
VIELFALT UND STRUKTURREICHTUM
Bei Planung und Anlage wird Wert auf standortgerechte einheimische Pflanzen mit hoher Artenvielfalt gelegt. Vielfalt soll es auch in Lebensräumen und Strukturen geben. Wiese statt Rasen, Totholzhaufen und Laubmulch statt nackter Erde. Es gibt Wasser, Trockenmauern, Sandlinsen oder Magerstandorte. Regenwasser verbleibt wenn möglich auf dem Grundstück. Materialien kommen möglichst aus der Region und Hölzer sind naturbelassen und unbehandelt.
Im Garten ist auch Platz für nicht einheimische Pflanzen. Ein Garten ist ein Garten, nicht die freie Landschaft und auch kein originalgetreues Abbild eines Naturraumes. Daher darf es auch einmal eine gefüllte Rose geben, eine Himalayabirke oder Formschnittgehölze. Wichtig ist, dass der Großteil der Gestaltung und Pflanzenauswahl den Gepflogenheiten naturnaher Gartengestaltung folgt. Ästhetische Grundsätze der Gartengestaltung und Pflanzenverwendung sollten immer berücksichtigt werden. Insgesamt entsteht ein Mehrwert für Mensch und Natur.
PFLANZEN UND SAATGUT
Einheimischen Pflanzen, wenn möglich zusätzlich aus biologischem Anbau, wird der Vorzug gegeben. Angesichts der Klimakatastrophe ist es aber angebracht, auch Herkünfte aus Verbreitungsräumen in Betracht zu ziehen, die schon jetzt entsprechende klimatische Bedingungen haben. Auch standortgerechte nicht heimische Arten bieten etwas für die Natur. Hier ist eine gewisse Offenheit angebracht. Ein Nebeneinander von einheimischen und fremdländischen Arten, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Wichtig ist es, auf invasive und dann verdrängende Arten, die ein Gefährdungspotenzial für Ökosysteme haben, auch im Siedlungsraum zu verzichten.
NATURNAHE PFLEGE
Die Vielfalt im Garten sowie die standortgerechte Pflanzenverwendung, die auch eine große Vielfalt an Tieren nach sich zieht, führt rasch zu einem Gleichgewicht, das die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln überflüssig macht. Geschlossene Pflanzendecken und Mulchschichten reduzieren den Aufwand fürs Jäten von unerwünschten Pflanzen. Der Maschineneinsatz wird auf ein Minimum reduziert.
Möglichst alle im Garten anfallenden Reste verbleiben im Garten. Entweder direkt an Ort und Stelle als Mulch oder Totholzhaufen oder werden der Kompostierung zugeführt. Der Einsatz von Torf wird dadurch überflüssig und auch der Einsatz von Düngern kann auf ein Mindestmaß zurückgefahren werden. Gerade artenreiche Trockenstandorte, die besonders wertig für die Natur sind, benötigen nach der Anlage gar keinen Dünger mehr.
DYNAMIK ZULASSEN
Pflanzen wachsen und verändern im Laufe der Jahre nicht nur ihre Größe, sondern prägen im Wechselspiel mit ihren Pflanzpartnern auf vielfältige Weise den Standort an dem sie einst gepflanzt wurden und verändern diesen. Bei naturnaher Pflanzenverwendung ist diese Dynamik besonders intensiv. Gewünschte Versamung und unerwartete Mobilität von Pflanzen sorgen für mehr Veränderung. Diese dynamische Entwicklung muss auf der einen Seite überhaupt akzeptiert und dann durch sorgfältige und vor allem zielgerechte Pflege begleitet werden, damit Pflanzungen dauerhaft im Sinne der ursprünglichen Planungsidee funktionieren. Die Kenntnisse zur Moderation der Pflanzen sind erlernbar und bringen in der Umsetzung auch dem Menschen große Zufriedenheit.
MENSCH UND GARTEN
Wichtig ist, dass Mensch und Garten zueinander passen. So werden die Menschen bereits im Planungsprozess einbezogen, ja, Mitarbeit ist bereits hier ausdrücklich erwünscht. Idealerweise übernehmen die Kunden auch soweit möglich die Umsetzung und spätere Pflege. Ein Garten ist nie fertig. Wie ein Kind bedarf er der Begleitung. Daher gehört das Angebot der Entwicklungsberatung dazu. Auf die für Planung, Realisierung und Pflege zur Verfügung stehenden Ressourcen wird im Planungsprozess geachtet. Mensch und Garten wachsen weiter zusammen und entwickeln sich gemeinsam.